Erfahrungen mit dem Laufwerk

Ich habe in der vergangenen Zeit einiges auf dem Laufwerk ausprobiert.

Zum einen habe ich zwei unterschiedliche Tonarme ausprobiert. Da war zum einen der Pro-ject 12cc Evolution. Diesen habe ich zuerst mit der Originalverkabelung und einem separaten Tonarmkabel für die Verbindung zum Phonopre genutzt. Klanglich war das so lala, ich hatte mir mehr erwartet. Also habe ich die Originalverkabelung durch eine hochwertige Durchverkabelung ersetzt, was auch das Verbindungskabel und die zusätzliche Steckverbindung im Tonarmschaft überflüssig macht. Das Ergebnis war deutlich besser in Bezug auf Stimmen- und Hochtonwiedergabe. ich habe verschiedene Systeme unter dem Arm gehabt.

Das Bessere ist des Guten Feind! So wechselte ich dann auf einen Jelco SA-750 LB, ebenfalls mit Durchverkabelung. Der Arm ist sehr universell, da er die Möglichkeit eines schnellen Systemwechsels hat. Außerdem kann man durch die richtige Wahl des Headshells die Performance des Abtastsystems voll ausreizen bzw. auf die eigenen Hörbedürfnisse in Grenzen anpassen.

Der VTA-Lifter ist bei der Verwendung verschiedener Systeme sehr hilfreich und bietet unglaublich viel Komfort beim einstellen. Ich habe jetzt auch ein sehr gutes MC System, das Sumiko Black Bird LO auf dem Player und die Unterschiede in Klang und Auflösung sind zu dem was ich vorher genutzt habe sehr groß.

In der Peripherie hat sich auch einiges verändert, wie Phonopre und Optimierung der Raumakustik. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebniss, die Technik macht auch keine Probleme. Für mich hat sich dieses Projekt in jeder Hinsicht gelohnt weil ich in allen Bereichen was Schallplattenwiedergabe betrifft in den vergangenen Jahren sehr viel gelernt habe und viele Gleichgesinnte kennengelernt habe.

Ich kann nur jeden ermutigen mal selbst Hand anzulegen!

Plattenring

Ich habe jetzt mein Laufwerk mit einem Plattenring komplettiert. Konstruktiv hatte ich diese Option bei der Gestaltung von Laufwerk und Plattenteller schon vorgesehen.

Warum ein Plattenring?

Der Plattenring dient dazu die Schallplatte am Umfang auf den Plattenteller zu drücken. Gerade neue Schallplatten mit 180g Gewicht haben sehr häufig das Problem das sie nicht plan auf dem Plattenteller aufliegen oder verwellt sind. Hierdurch kommt es zu permanenten Winkelveränderungen zwischen Schallplattenrille und Abtastnadel was eine Verschlechterung der Wiedergabe zur Folge hat. Und man hat ja auch viel Zeit in die Justage des Tonabnehmers investiert weil man das bestmögliche Ergebnis hören möchte.

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Hier sieht man sehr gut den Luftspalt zwischen Platte und Teller.

 

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Auf diesen Bildern kann man gut erkennen, das noch genügend Platz in dem Bereich der Einlaufrille vorhanden ist. Auch bei den Systemen besteht keine Gefahr das der Systemkörper aufsetzt.

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Auch auf einem Laufwerk mit 9″ Tonarmlänge ist dieser Plattenring problemlos einsetzbar.

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Hier die Unterbringung bei meinem Laufwerk.

Ich hatte keine großen Erwartungen was die klanglichen Veränderungen bei Benutzung des Plattenrings angeht, ausser das die Kanaltrennung etwas besser- und die Tonhöhenschwankungen bei welligen Platten weniger werden.

Aber es kam ganz anders!

Die räumliche Darstellung wurde sehr viel größer. In der Höhe noch mehr als in der Breite und Tiefe. Die Präzision und das Timing im musikalischen Geschehen haben enorm zugenommen. Man hat den Eindruck das man „live“ vor der Bühne steht – so unmittelbar nimmt man die Musik wahr. Überraschend war die Zunahme an Energie im Tieftonbereich. Ich war jedenfalls total überrascht welches Potential hier klanglich noch freigelegt worden ist. Ein Test auf einer anderen Musikanlage mit komplett anderen Geräten hinterlies die gleichen im positiven Sinne gravierenden Eindrücke.

Das letzte mal das ich einen so großen Fortschritt gemacht habe war die Umstellung auf eine separate Motorsteuerung mit zweiphasiger Ansteuerung des Plattenspielermotors.

 

Vergleich Ortofon 2M-Bronze vs. 2M-Black

Es soll hier vornehmlich um den Vergleich der Ortofon 2M Systeme Bronze und Black gehen. Zusätzlich werde ich noch die Eindrücke eines Nadeleinschubs mit eliptischem Schliff, wie er beispielsweise beim 2M-Blue und 2M-Silver verwendet wird, beschreiben.

Ich habe in einem früheren Post schon einmal etwas zu diesem Thema geschrieben. der jetzige Vergleich hat auf einem anderen Laufwerk mit anderem Tonarm stattgefunden.

Alle Nadeleinschübe wurden auf dem selben Generator getestet!

 

Verglichen wurden die Nadeleinschübe Silver (eliptisch), Bronze (Fineline) und Black (Shibata).

 

Zur Beschreibung:

Silver Nadeleinschub (eliptisch)

-Klangbild: warm, rund

-Bass: weich und voll

-Höhen: zurückgenommen, begrenzt

-Stimme: warm, Umfang nach oben begrenzt, substantiell

-Raumdarstellung: klein

-Wahrnehmung: wenig Auflösung, wenig Details, eingeschränkte Dynamik

Wiedergabe von S-Lauten, Becken etc. hart aber nicht unangenehm

Kein Auflösungswunder, aber gut zum unangestränkten hören. Klingt rund und warm.

 

Bronze Nadeleinschub (Fineline)

-Klangbild: warm

-Bass: warm, weich, ausreichend tief

-Höhen: weich und etwas zurückgenommen

-Stimme: warm, substantiell, steht etwas im Vordergrund

-Raumdarstellung: gute Abbildung in Breite und Tiefe. Größer als Silver

-Wahrnehmung: Auflösung deutlich besser als Silver. Gut durchhörbar. Wiedergabe von S-Lauten, Becken etc. gut. Frequenzspektrum läuft nach unten und oben weiter aus. Stimme im Vordergrund. Etwas mehr Dynamik als Silver.

Musik löst sich sehr gut vom Lautsprecher.

 

Black Nadeleinschub (Shibata)

-Klangbild: warm, trocken

-Bass: warm, kotouriert, differenziert, tiefreichend

-Höhen: differenzierter, weich, offen, detailreich

-Stimme: warm, differenziert, substantiell

-Raum: in Breite und Tiefe deutlich mehr als Bronze

-Wahrnehmung: Auflösung noch besser als Bronze. Räumliche Ortung exakter. Details treten mehr in den Vordergrund. Wiedergabe von S-Lauten, Becken etc. noch angenehmer. Differenzierter als Bronze. Musik löst sich sehr gut vom Lautsprecher. Sehr dynamisch.

Die Shibata-Nadel spielt 2db lauter als Silver und Bronze, dieser Umstand wurde beim Vergleichshören korrigiert.

Je nach Musik ist der subjektiv empfundene Lautstärkeunterschied jedoch mit 4db bis 6db deutlich größer. Dieses ist wohl der überaus dynamischen Wiedergabe zuzuschreiben

Eingepegelt wurde mit 3150 Hz.

Und jetzt noch eine gute Nachricht für alle Pro-ject Eigner mit 2M-Silver System am Player:

Der Silver-Generator macht mit den höherwertigen Nadeleinschüben richtig gut Musik.

Die Tonalität und die Klangcharakteristik gerade im Hochtonbereich sprechen eindeutig für den Silver-Generator. Dies zeigt sich sehr deutlich bei klassischer Musik mit Shibata Einschub, die Darstellung der Streichinstrumente und des Raums sind dann weit überlegen.

Der Plattenspieler ist fertig

p1100901Der Plattenteller besteht aus POM und hat einen Aussendurchmesser von 304mm. Die Plattenauflage hat einen Durchmesser von 300mm. Die unterschiedlichen Durchmesser sind notwendig um einen Plattenring nutzen zu können. Der Plattendorn ist aus Edelstahl gefertigt und mit dem Plattenteller verschraubt. Der Plattenteller hat eine Höhe von 70mm.

p1100904Es sieht nicht nur schwer aus, es ist auch schwer.

p1100905Die Oberflächenstuktur der Schieferplatte ist auf der Oberseite ganz bewusst nicht vollständig abgeschliffen.

Zu den ersten Eindrücken werde ich dann demnächst etwas schreiben.

 

 

Motordose

Jetzt ist schon mal der Antrieb für mein großes Laufwerk fertig. Die Motordose habe ich selber gemacht. Sie besteht aus Edelstahl, die Abdeckung für den Motor aus POM. Die Anordnung des Motors ist bewusst außermittig gewählt. Hintergrund ist: Somit ist es möglich, durch Verdrehen der Motordose in der Aussparung des Chassis den Riemen optimal spannen zu können.

Das Antriebspulley ist ein Kaufteil von Pro-ject. Es handelt sich dabei um ein Pulley, das das Abspielen von 33 1/3 bzw. 78 Umdrehungen ermöglicht. Den Teil, der für die 78 Umdrehungen zuständig war, habe ich entfernt.

Bei dem verbauten Motor handelt es sich um einen Pro-ject Motor M400.

Die im Vordergund des folgenden Bildes zu sehende Steuerung bietet die Möglichkeit, 33 1/3 bzw. 45 Umdrehungen einzustellen. Beide Drehzahlen sind separat plus/minus 5% trimmbar.

Bei der Motorsteuerung handelt es sich um ein Produkt von Dr. Fuß. Die Steuerung generiert eine Sinus- und eine Kosinus-Spannung. Der Phasenhilfskondensator fällt daher weg.

Ich habe diese Antriebseinheit einmal probeweise an meinem Pro-ject Perspective getestet. Was soll ich sagen?

Ich habe das ganze Wochenende grinsend vor der Anlage gesessen. 🙂

Zum klanglichen Eindruck im Vergleich zum Standardantrieb:

Es ist mehr „Fluss“ im musikalischen Geschehen, insbesondere schwierige Instrumente wie Klavier oder Saiteninstrumente gewinnen an Intensität und Natürlichkeit. Zudem ist ein deutliches Plus an Auflösung und Tiefgang im Bassbereich festzustellen. Der Hochtonbereich glänzt ebenfalls mit einer sehr feinen und natürlichen Auflösung, ohne angestrengt zu wirken.

Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass dieser Antrieb diesem Laufwerk eine Performance entlockt, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Der Unterschied ist wirklich sehr groß und sofort wahrnehmbar im Vergleich zum Standardantrieb, wobei die Motoren bei beiden Antrieben identisch sind. Das Geheimnis liegt in der Ansteuerung und in der Entkoppelung von Motor und Laufwerk.

 

Der Aufbau beginnt

Nachdem nun längere Zeit nichts nennenswertes vorangegangen war, sind nun endlich die Fertigungsteile von der Oberflächenbeschichtung zurück. Die Zwischenzeit habe ich dazu genutzt, selbst noch ein paar Kleinteile anzufertigen.

Auf diesem Bild sieht man den äußeren Teil der Füße. Sie sind hergestellt aus Messing und oberflächenveredelt mit Nickel und anschließend Rotgold.

Hier sieht man die Nivelliereinheit für einen der Füße; derer gibt es insgesamt vier. Die Nivelliereinheit ermöglicht eine Verstellung von 2 mm pro Umdrehung.

Dies hat sich in ersten Versuchen, den Plattenspieler „ins Wasser zu stellen“, als sehr praktikabel erwiesen.

So sieht die Nivelliereinheit zusammengebaut aus, wenn sie in der Schieferplatte montiert wird.

Das Innenteil der Fußkonstruktion besteht aus POM. Die Vertiefung nimmt die Form der Kugel auf. Um dies zu fertigen, habe ich einen Fräser extra umschleifen lassen.

Bei der Konstruktion der Füße und deren Höhenverstellung habe ich darauf geachtet, einen sinnvollen Material-Mix zu verwenden, um Vibrationen wirkungsvoll zu bedämpfen.

Hier sieht man eines von drei Befestigungselementen, die zur Befestigung der Grundplatte für den VTA-Lifter nötig sind. Sie bestehen aus einem Hochleistungskunstoff, der eine vergleichbare Zugfestigkeit wie Edelstahl besitzt.

Die Einzelteile des VTA-Lifters.

Das Handrad für das Einstellen der Tonarmhöhe hat beidseitig eine Gleitfläche aus teflonbeschichtetem Gewebe erhalten. Dies sieht im nächsten Bild noch einmal von der anderen Seite.

Hier ist der Aufbau des Laufwerks zu sehen. Der Plattenteller wird allerdings nicht übernommen, da er zu flach ist.

Hier einmal die gesamte Tonarm-/VTA-Einheit.

Das Luftlager habe ich aufgrund der demnächst deutlich höheren Belastung mit einer magnetischen Stütze nachgerüstet. Diese ermöglicht eine Kompensation der Auflagekraft auf das Lager von bis zu 6 kg. Die Kompensation ist in ihrer Kraft einstellbar.

Was jetzt noch fehlt, sind die Antriebseinheit inklusive Steuerung, sowie Plattenteller und Plattenring.

VTA-Lifter Selbstbau

Nach einigen Ausflügen zu Nebenschauplätzen in diesem Blog möchte ich nun mal wieder zum ursprünglichen Thema Laufwerkselbstbau zurückkehren.

Für meinen Plattenspielerselbstbau habe ich mich nun auch noch an den Selbstbau eines VTA-Lifters gewagt. Dies hatte ich ja in der Vergangenheit schon angekündigt.

Bei der Konstruktion meiner Interpretation eines VTA-Lifters habe ich mir einige Gedanken zu den konstruktiven Schwächen der am Markt befindlichen Varianten gemacht:

Zum einen störte mich die Tatsache, dass bei der Materialauswahl häufig nicht darauf geachtet wurde, eine Bedämpfung bzw. stabile Anbindung des Tonarms in seiner Grundlagerung zu gewährleisten, und damit auch eine definierte Resonanzableitung/Dämpfung zum Chassis.

Zum anderen sind viele Varianten mit einem gewissen mechanischen Spiel behaftet.

Des Weiteren ermöglichen sie keine direkte Ablesung der Verstellung in einer Maßangabe.

Diese Parameter mussten also konstruktiv berücksichtigt werden.

Bei der Materialauswahl habe ich mich für Edelstahl und Bronze entschieden. Bronze hat eine sehr gute innere Dämpfung und Edelstahl passt als Gleitpartner sehr gut dazu. Leider wird Bronze wie auch Messing trotz seiner positiven Eigenschaften von den Herstellern nur selten bis gar nicht verbaut, weil die Kosten für diese Materialien ungleich höher sind als für Aluminium oder Edelstahl.

Die Höhenverstellung erfolgt über ein eingängiges Gewinde mit 2 mm Steigung, wobei das eine Gewindeteil aus Edelstahl und das andere aus Bronze gefertigt ist. Beide Teile wurden spielfrei zueinander angefertigt.

Um die Höhenverstellung ablesen zu können, habe ich eine Messuhr installiert. Diese hat eine Auflösung von 1/100 mm. Der maximale Verstellbereich ist 13 mm.

Die definierte Resonanzableitung führt als erstes von der Armaufnahmehülse in den Führungsarm aus Bronze und über diesen letztendlich in das Chassis. Die Armaufnahmehülse wird mit einem definierten Druck in dem Führungsarm geführt. Eine weitere Ableitung findet zudem über das Gewinde in das Handrad und hierüber in das Gehäuse statt.

Hier gut zu erkennen: der Führungsarm aus Bronze mit den drei eingeschraubten Druckstücken (schwarz). Diese drücken die Armaufnahmehülse mit definierter Kraft in den V-Ausschnitt des Führungsarms. Eine sorgfältige Justage vorausgesetzt... An dieser Stelle findet die erste Resonanzableitung statt.
Hier gut zu erkennen: der Führungsarm aus Bronze mit den drei eingeschraubten Druckstücken (schwarz). Diese drücken die Armaufnahmehülse mit definierter Kraft in den V-Ausschnitt des Führungsarms. Eine sorgfältige Justage vorausgesetzt… An dieser Stelle findet die erste Resonanzableitung und Stabilisierung der Armführungshülse statt.

Die Gleitflächen vom Handrad werden nach unten und nach oben hin durch Teflonringe realisiert.

Gleichzeitig wird durch die richtige Auswahl der Teflonringstärke das vertikale Spiel aus dem System herausgenommen. Das Teflon hat zudem eine resonanzdämpfende Funktion.

In der Praxis zeigt sich, dass die Verstellung des VTA mit einem satten Drehgefühl einhergeht. Die Armaufnahmehülse wird hierbei absolut präzise und spielfrei geführt. Es klappert nichts!

Alle metallischen Gleitflächen werden mit einem relativ zähen Fett geschmiert, damit keine Abnutzungserscheinungen auftreten.

Auf den Bildern ist eine große Bronzescheibe zu erkennen, auf der der eigentliche VTA-Lifter exzentrisch montiert ist. Diese Bronzescheibe ist kein Bestandteil des eigentlichen VTA-Lifters. Sie soll auf meinem zukünftigen Laufwerk dazu dienen, Tonarme in einer Länge von 10 und 12 Zoll  montieren zu können.

Alle Bronzeteile haben noch keine Oberflächenveredelung bekommen. Das kommt später.

Der große Vorteil meiner Konstruktion ist, dass man hier eine Verstellung vornehmen kann, ohne dass vorher eine Feststellung oder Fixierung des VTA-Lifter-Systems gelöst bzw. wieder festgestellt werden muss. Eine Verstellung „on the fly“, also während des Abtastvorgangs, ist somit sehr komfortabel möglich.

Je nach Ausführung des montierten Tonarms kann die Messuhr auch höher oder tiefer über entsprechende Aufnahmen montiert werden. Auch andere, z.B. digitale Messuhren, bei denen mehrere Presets hinterlegt werden können, sind denkbar, wenn z.B. ein Tonarm mit der Möglichkeit eines Systemwechels über auswechselbare Headshell gegeben ist. Das System ist dadurch sehr flexibel.

Die Armaufnahme entspricht dem Linn-Standard.

Neues System für den Prototypen

Auch der Prototyp hat nun noch ein anderes System bekommen, bevor er dann demnächst zerlegt wird. Geworden ist es ein Shelter 301 MK II mit Shibata-Schliff.

Wie Kenner sicher bemerkt haben, handelt es sich hierbei um ein MC-System. Dieses ist ohne Modifikationen an dem vorhandenen Pro-ject 12 CC Evo-Arm nicht unbedingt optimal, da der Arm zu leicht ist.

Aus diesem Grund habe ich eine Zwischenplatte aus Kupfer angefertigt, die zwischen System und Headshell angebracht wird. Für Kupfer als Material sprechen gute Dämpfungseigenschaften sowie ein hohes spezifisches Gewicht.

Hier gut zu erkennen: die geschwärzte Kupferplatte zwischen System und Headshell
Hier gut zu erkennen: die geschwärzte Kupferplatte zwischen System und Headshell

Die effektive Masse des Tonarms wurde hierdurch von 11 Gramm auf 19 Gramm erhöht. Da für den Arm in dieser Konfiguration kein passendes Gegengewicht zu finden war, habe ich die Masse an dem größten Gegengewicht, das ich hatte, zusätzlich erhöht.

Zu den klanglichen Eigenschaften:

Dieses System hatte ich schon einmal kurzzeitig an dem zuvor montierten 8.6 Zoll Carbon-Arm montiert. Dieser hatte lediglich eine effektive Masse von nur 8 Gramm. Das Klangbild war damals sehr ruhig. Das musikalische Geschehen kam eher emotions- und drucklos zu Gehör. Arm und System harmonierten einfach nicht.

In der Zwischenzeit habe ich mich ein wenig damit beschäftigt, welche Einflüsse die Tonarmmasse auf das Abtastergebnis haben kann, wenn das System nicht zum Arm passt oder ähnliches.

In der jetzigen Konfiguration spielt das System auf einem guten Niveau. Die Breiten- und Tiefenstaffelung ist sehr gut. Das System ist im Grundton schön kräftig und im Mittel- und Hochtonbereich sehr gut auflösend. Dies ist besonders gut bei komplexer Musik festzustellen, z.B. bei sehr schön ausklingenden Beckenanschlägen und ausklingenden Klavieranschlägen.

Auch tonal macht es bei kritischen Instrumenten wie z.B. einem Klavier oder einer Klarinette sehr viel Spaß.

Da das System längere Zeit nicht im Einsatz war, nehme ich an, dass das volle Klangpotential noch nicht erreicht ist, da das System sich erstmal neu einspielen muss.

Pro-ject Perspective Modifikation

Da ich meinen Prototypen demnächst zerlegen muss, um das endgültige Laufwerk aufzubauen, habe ich mich nach längerer Zeit dazu durchgerungen, meinen zweiten Player, ein Pro-ject Perspective von anno 2000, der bisher eher mau klang, in einen spielfähigen Zustand zu versetzen, damit ich in der Zwischenzeit etwas zum Hören habe.

Das Problem war, dass der Player mit dem zuletzt verbauten System klanglich nicht wirklich zufriedenstellend war.  Daraufhin habe ich mir einige Gedanken gemacht und habe jetzt folgende Modifikationen vorgenommen:

Den Tonarm habe ich demontiert und eine neue Tonarminnenverkabelung eingezogen. Das Originalkabel und die Anschlusspins habe ich gegen passende von Cardas ausgetauscht. Sehr gut an diesem Kabelsatz ist, dass bei ihm die Kabel schon kanalmäßig und beide Kanäle miteinander verdrillt sind.

Auch ist mir bei den Anschlusspins von Cardass sehr positiv aufgefallen, dass sie sich sehr gut am System montieren lassen.

Hier sehr gut zu erkennen: die geschlitzten Hülsen für die Kontaktierung des Abtastsystems. Durch die Schlitzung sind die Kontakte federnd und gleichzeitig durch eine trompetenförmige Weitung am äußeren Ende gut zu montieren. Auch sind sie auch im hinteren Bereich sehr gut für eine Lötverbindung der Tonarminnenkabel ausgeformt.
Hier sehr gut zu erkennen: die geschlitzten Hülsen für die Kontaktierung des Abtastsystems. Durch die Schlitzung sind die Kontakte federnd und gleichzeitig durch eine trompetenförmige Weitung am äußeren Ende gut zu montieren. Auch im hinteren Bereich sind sie sehr gut für eine Lötverbindung der Tonarminnenkabel ausgeformt.
Hier ein Ausschnitt der originalen Tonarminnenverkabelung. Bemerkenswert: innerhalb des Tonarmrohres wurde an das dünne Tonarmkabel ein dickeres angesetzt, wo später die Anschlusspins für das Abtastsystems montiert wurden. Sinn und Zweck dieser Bauform wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben... Klangfördernd ist es sicher nicht.
Hier ein Ausschnitt der originalen Tonarminnenverkabelung. Bemerkenswert: innerhalb des Tonarmrohres wurde an das dünne Tonarmkabel ein dickeres angesetzt, wo später die Anschlusspins für das Abtastsystem montiert wurden. Sinn und Zweck dieser Bauform wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben… Klangfördernd ist es sicher nicht.

Den Tonarm selber (es handelt sich um den alten Pro-ject Arm mit Aluminiumrohr) habe ich im Bereich des Tonarmrohres mit Schrumpfschlauch überzogen, um zum einen den Arm besser zu bedämpfen und zum anderen die effektive Masse etwas anzuheben. Der Schrumpfschlauch bringt eine zusätzliche Masse von 5 Gramm. Es ergibt sich dadurch eine effektive Masse von 16 Gramm.

Außerdem habe ich noch einen Systemtausch vorgenommen. Das vorherige Benz Micro Silver habe ich gegen das Ortofon 2M Bronze von meinem Prototypen ausgetauscht.

Als letztes habe ich den Motor soweit von der Grundplatte entkoppelt, dass Vibrationen nicht mehr spürbar sind. Hierzu habe ich eine Antirutschmatte zwischen Motor und Grundplatte gelegt sowie die Befestigungsschraube entfernt. Dies ist aber nur eine Übergangslösung. Letztendlich soll die Chassis-Platte ausgefräst werden, um eine Motordose hindurchführen zu können.

Zum Klang:

Das Ortofon-System hatte ich ja schon an zwei verschiedenen Armen auf meinem Prototypen laufen und hierzu schon in vorherigen Posts berichtet. Für diese Konfiguration kann ich sagen: es ist ein schönes, in sich geschlossenes Klangbild mit guter Ortbarkeit, insbesondere in der Tiefenstaffelung.

Sehr positiv fällt auf, dass das System in der jetzigen Konfiguration einen guten Grundtonbereich generiert und dabei der Hochtonbereich im Bezug auf Auflösung und Klangcharakteristik nicht zu kurz kommt.

Insgesamt kann man sagen, dass der Klang einen vollen, warmen und dabei gut durchzeichnenden Charakter hat. Dies alles zusammen hatte ich in dieser Form mit diesem System bisher noch nicht gehört.

Im Vergleich zur Montage auf dem Prototypen ist die Breitenstaffelung nicht ganz so groß und das Klangbild ist etwas wärmer, wobei die Detailauflösung trotzdem sehr gut ist.

Im Vergleich zum Benz Micro Silver und der Standardverkabelung ab Werk ist ganz klar festzustellen, dass aus diesem Laufwerk mit ein paar Änderungen noch sehr viel herauszuholen ist. Insbesondere den guten Grundtonbereich schreibe ich dem Austausch des Kabels zu.

Neuaufbau Debut Esprit Carbon

Nachdem der Tonarm (Project 8.6 c), den ich als Übergangslösung auf meinem Prototypen verbaut hatte, nun von einem 12-Zöller abgelöst wurde, sollte er wieder den Platz auf seinem ursprünglichen Laufwerk (Debut Esprit Carbon von Project) einnehmen.

Da der Arm ja schon für die Verwendung auf dem Prototyp modifiziert werden musste, habe ich diese Verbesserungen beim Rückbau übernommen und vervollständigt.

Tonarmschaft

Für die Drehbewegung in der Horizontalen habe ich einen neuen Tonarmschaft entworfen und gefertigt. Dabei habe ich Präzisionskugellager aus Edelstahl mit Keramikkugeln verbaut. Der Schaft selbst ist in Edelstahl ausgeführt.

Die Aufnahme ist Linn-kompatibel (24,9 mm Durchmesser).

Die Aufnahme für den Tonarmlift und die Ablagegabel habe ich ebenfalls neu entworfen und gefertigt. Hierbei habe ich mich für Messing entschieden.

Der Tonarmlift kommt von der Firma Jelco, die Tonarmgabel habe ich von Project übernommen. Der Tonarmlift sowie die Tonarmgabel können durch meine Modifikationen nun individuell in der Höhe eingestellt werden.

Diese Aufnahme kann widerum individuell am Tonarmschaft befestigt werden.

Des Weiteren habe ich eine neue Tonarmaufnahme angefertigt, die für die Montage des Tonarms auf dem Plattenspieler notwendig ist. Diese dient gleichzeitig auch als Befestigungspunkt für die Führung des Anti-Skating-Gewichts.

Für einen optisch ansprechenden Eindruck wurden die sichtbaren Bauteile perlgestrahlt und vernickelt. Als Material habe ich nicht (wie sonst üblich) Aluminium verwendet, sondern Messing, da Messing eine bessere innere Dämpfung aufweist.

Tonarminnenverkabelung

An der Tonarminnenverkabelung hatte ich bereits für den Einbau im Prototyp einige Modifikationen vorgenommen. Die Originalkabel habe ich, wie bereits in einem anderen Post beschrieben, gegen höherwertigere ausgetauscht. Um eine bessere Störungsfestigkeit zu erreichen, hatte ich diese kanalweise und anschließend beide Kanäle miteinander verdrillt.

Spitzenlager

Als letztes habe ich noch die Spitzenlager am Tonarm überprüft und nochmals geringfügig nachjustiert.

Nachfolgend ein paar Bilder

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Hier nochmal die alte Tonarmaufnahme aus Kunstoff, die eine VTA-Einstellung nicht zuließ.
Hier nochmal die alte Tonarmaufnahme aus Kunstoff, die eine VTA-Einstellung nicht zuließ.
Hier gut zu sehen der neue Tonarmschaft, die Aufnahme für den Tonarmlift und die Tonarmgabel sowie die Tonarmbasis und die Führung des Anti-Skating-Gewichts.
Hier gut zu sehen der neue Tonarmschaft, die Aufnahme für den Tonarmlift und die Tonarmgabel sowie die Tonarmbasis und die Führung des Anti-Skating-Gewichts.

Der komplette Plattenspieler mit einer Tellerauflage aus Silikongewebe.
Der komplette Plattenspieler mit einer Tellerauflage aus Silikongewebe.

 

Zu den klanglichen Eindrücken

Den Tonarm hatte ich zunächst nach Norm so justiert, dass er beim Abtastvorgang waagerecht steht. Mit dieser Einstellung hatte ich dann zunächst einige Tage probegehört, war mit der Widergabequalität bei dieser Einstellung aber nicht zufrieden.

Im Detail: Der Bassbereich war unpräzise und sehr aufgedickt, voluminös. Der Hochtonbereich hingegen stellte sich als etwas verhalten und deutlich gebremst dar. Auch die Klangfarben waren nicht so, wie man sie von den gehörten Schallplatten gewohnt ist.

Daraufhin habe ich  angefangen, etwas mit der Tonarmhöhe zu experimentieren. Es hat sich herausgestellt, dass eine Anhebung des Tonarms in der Aufnahme um 0,8 mm dafür sorgt, dass der Bassbereich schlanker und deutlich präziser wurde und sich der Hochtonbereich in seiner Intensität und auch von den Klangfarben her positiv veränderte.

Insgesamt ist die Abtastung in dieser Einstellung sehr präzise und gut durchhörbar geworden. Die Anpassung hat sich deutlich gelohnt.

Insgesamt kann man auch sagen, dass das Abtastergebnis und das Klangergebnis des Schallplattenspielers durch die Modifikation sehr deutlich gewonnen hat, soweit ich dies noch im Ohr habe.

Insbesondere die Ortung der einzelnen Instrumente und Interpreten ist sehr gut und es gibt hier in diesem Bereich auch keine Schwankungen nach links oder rechts.

Zur Tonarminnenverkabelung: Einstreuungen von Außen sind am gleichen Aufstellungsort wie vorher nicht mehr wahrnehmbar.

Alles in Allem haben sich die Modifikationen mehr als gelohnt. Sie haben dazu geführt, dass das Gerät jetzt ein deutlich besseres musikalisches Erlebnis ermöglicht. Ich führe dies insbesondere auf den Umstand zurück, dass der gesamte Bereich des Tonarms und auch der Tonarmmontage nun sehr stabil ausgeführt ist und durch die neu angefertigten Teile ein hohes Maß an Stabilität in das Gesamtsystem gekommen ist.

Ich kann einen direkten Vergleich zu meinem unmodifizierten Project-Perspective machen, wo ich sagen muss, dass der modifizierte Spieler auf mindestens dem gleichen Niveau läuft, obwohl der Perspektive ein Vielfaches gekostet hat. Die Modifikationen haben mich letztendlich nur ca. 180 Euro gekostet, da ich vieles selbst machen konnte.

Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass sich mit relativ wenig Aufwand manchmal doch sehr viel erreichen lässt.

Leider muss ich mich von diesem Player demnächst trennen, weil ich keinen Platz mehr dafür habe. Es hat sich aber schon ein Interessent dafür gefunden.